Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.
234 Z Der Buchsweiler Weiberkrieg.
Aehnlich redeten auh andere Frauen, und die Männer famen endli<h im Haus des Stadtälteſten Traugott Vo= bacher zuſammen, um zu berathen. Sie wollten niht fo= fort zu einem Gewaltaft greifen, denn Jakob v. Lichtenz berg war doch thr re<tmäßiger Herr, dem fie Unterthanen= treue gelobt und der au< ſelbſt allzeit gut gegen ſie geweſen. Sie beſchloſſen darum, ihre Klagen gegen die böſe Bärbel erſt vor ihn zu bringen und von ihm Abhilfe zu exbitten. Dazu ernannten fie aus ihrer Mitte fünf Männer, darunter den alten Vobacher und Meiſter Bockel= mann, und dieſe begaben ſich ſhon am nächſten Vormittage in ihrem beſten Sonntagsſtaat nah dem Schloſſe. Sie ließen Herrn Jakob um eine Unterredung bitten, was ihnen auch gewährt ward, aber da fie in das hohe Gemach einz traten, ſahen fie in einem Polſterſtuhle an der Seite ihres Herrn das ſ{hlimme Weib in ſeinen flitternden Gewändern und mit einem böſen Lächeln um den Mund.
Da wollte anfangs Keiner von ihnen reden, und wie ſie einige Augenbli>e ſ{<hweigend ſtanden, ſ<lug die böſe Bärbel ein lautes höhniſches Lachen auf; das reizte den Jngrimm der Männer, und Jeder drängte jeßt näher an Herrn Jakob, der alte Vobacher aber nahm das Wort:
„Herr, Jhr wiſſet, daß twix allzeit getreue und folg= fame Unterthanen geweſen und Euch geliebt und verehrt haben als unſeren guten Herrn. Bereitwillig hat Euer Ohr jederzeit unſere Klagen angehört und Eure Gerechtig= feit Yat uns in unſerem Recht geholfen. Wix mögen's nicht glauben, daß das anders geworden im Buchstveiler Land. Recht und Schuß heiſchen wix von Euch, Herx, wie