Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

Von Anton Dhoxrn. PS

in alten Tagen, denn twix, unſere Weiber und Kinder wer= den unwürdig behandelt, wie wir es niht gewohnt find und wie es niemals Brauch geweſen unter dex Herrſchaft der Lichtenberge. Fhr wißt, wie wix mit Euch getrauert Haben in den Zagen der Trübſal, da Eure edle Gattin ſtarb, und wie wix uns freuten, als Jhr aus Eurem Trüh= ſinn Euch aufrafſtet; damals haben wir dem Weibe an Eurer Seite gedankt und wir hätten es geſegnet, wenn es Euer Engel und der des Landes zugleich geworden wäre. Aber ſie ward es niht; wix ſeufzen und ſtöhnen unter ihrer harten Hand und rufen zu Euh: Hexrx, Helft uns in unſerer Noth! Seid unſer Negent und Vater, wie Jhr es allzeit geweſen, und gebt das Regiment niht in die Hand des fremden Weibes, auf daß Eure Unterthanen nicht aufhören müſſen, Euch zu ſegnen!“

So ſprach der ſ{<li<te alte Mann, und Herr Jakob var ſi<ili< ergriffen. Die böſe Bärbel aber wax blaß geworden vor Fngrimm und ſendete wüthende Blicke nah den Männern, die im tiefſten Schweigen verharrten. Hilf= ſos und eines Entſ<hluſſes unfähig, ließ der Ritter feine Augen von ihnen na< dem ſ{<hönen Weibe an ſeiner Seite [<hweifen, als ob ex von ihr ein Wort der Rechtfertigung erwarte. Aber ſie ſchwieg hartnäckig, und da die peinliche Pauſe lang genug gewährt, ſagte endlih Herr Jakob:

„Geht heim, FJhr guten Leute, ih will Eure Klagen unterſuchen und will Euch bald Beſcheid fagen laſſen.“

Da ſenkten ſie trübe die Häupter und ſchritten ſtumm hinaus, denn ſie wußten Alle, daß es beim Alten bſlei= ben würde, auch wenn ſie niht das höhniſche Lächeln“ ge-