Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
A Roman von Adolph Stre>fuß. 7 Privatvermögen exiſtixte niht mehr, es war untergegangen in jener Schre>en3nacht.
Acht Tage nah dem Tode Frißchens kam der neue Majoratsherr na<h Ofſternau. Ex hatte ſeine Ankunft vorher dem Herrn Pfarrer gemeldet und dieſen gebeten, ihm in irgend einem der Bauernhäuſer ein einfaches Zim= mer zu miethen, in welchem er wohnen könne, bis der Wiederaufbau des Schloſſes vollendet ſei.
Unmittelbar na< ſeiner Ankunft ließ ex mich rufen. I< mußte dieſem Rufe folgen, denn ex var ja jebt der Guts3herr, und ih gezwungen, thm Rechenſchaft abzulegen über die Verwaltung des Gutes ſeit dem Tode des Herrn v. Oſternau.
Mit ſ<hwerem Herzen ging ich zu ihn; i< erwartete, daß er von der Macht, die ex beſaß, Gebrauch machen, daß er mich in herabwürdigender Weiſe behandeln würde, hatte er doh faſt ein Necht, ſi<h zu rächen für die Be= handlung, die er einſt von mix exlitten hatte; i<h war entſchloſſen, mix nichts von ihm gefallen zu laſſen, jedes harte Wort dur ein härteres zu vergelten.
Er ſaß in der ärmlichen Bauernſtube, der einzigen, welche der Pfarrer für ihn hatte miethen können, arbeitend vox einem mit Papieren bede>ten Tiſch. Als ih in das Zimmer trat, ſtand er auf und kam mix entgegen.
Eine wunderbare Veränderung war mit ihm vorgegan= gen, in wenigen Monaten war ex um viele Jahre älter geworden. Sein Auge hatte einen fla>ernden, wirren Glanz, ſeine Züge waren welk und verſchwommen, ſein Geſicht war krankhaft bleich. Die ſtraffe militäriſche -