Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
Roman von Adolph Strectfuß, ER)
hebung, die mix früher oft ſo unangenehm geweſen wax, zeigte ſih in der vertraulichen Unterhaltung, die er mit mix anknüpfte. Mit großer Theilnahme exkundigte er ſich nach Frau v. Oſternau und Fräulein Lieschen. J<h mußte ihm erzählen von Frißchens leyter Krankheit, von Lies= ens treuer Krankenpflege, er zeigte das lebhafteſte Jn= tereſſe für ſeine Verwandten, jede geſchäftliche Mittheilung vies er mit der Bemexkung ab, die Bewirthſchaftung der Güter liege bei mix in beſter Hand, von Geſchäften wolle ex mit mir exſt reden, wenn ſein Verhältniß zu Frau v. Ofternau und Lieschen geordnet ſei, und hiezu nehme er meine Vermittlung in Anſpruch.
„Glauben Sie mix, Herr Storting,“ ſagte er, „ih bin wahrhaft tief erſchüttert von dem namenloſen Unglü>, welches über meine theuxen Verwandten hereingebrohen iſt. J< fühle gegen Frau v. Oſternau eine Verehrung, der ih feine Worte zu geben vermag, und Lieschen , die ih fenne ſeit ihrer früheſten Kindheit, iſt für mich ſtets das Jdeal {öner Weiblichkeit geweſen. Mein Vetter Friß hat früher oft gegen mich geäußert, er wünſche, daß Lieschen und ih uns einſt finden möchten, ex hat das liebliche Kind gewiſſermaßen für mich erzogen. Fn mancher ſchweren Stunde des Lebens hat mich die Hoffnung, die er in mir exwe>t hat, aufrecht erhalten; ih habe ſtets Lieschen als meine künftige Gattin betrachtet, ſelbſt dann, wenn mitunter fleine Zwiſtigkeiten zwiſchen mix und dem lieblichen Kinde entſtanden. Leider iſt, vielleicht dux< meine Schuld, in den leßten Jahren zwiſchen mix und meinen Verwandten das frühere freundliche Verhältniß ſo ſehr