Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
M Klippen des Glüds. --
„J<h- darf niht mit der Entſcheidung zögern, da ih entſchieden bin. Alles, Alles kann i< Dix opfern, Mutter, nux meine Seele nicht. J< kann ni<t einen Meineid vor dem Altar leiſten, kann niht ſ{<hwören, dieſen Elenden zu lieben und zu verehren, ihn, den ih verahte! J< fann mich ihm niht verkaufen, auh niht aus Liebe zu Dix, Mutter! Willſt Du Dein leßtes Kind in den Tod treiben, dann vexlange von mir, daß ich ſeinem Willen gehorche !“
„Kind, Kind! Deine Worte ſind eine frevelhafte Läſterung!“
„Nein, Muttex, ih läſtere niht und drohe niht. Jh würde niemals fel bſt mein Leben beenden, aber i< müßte ſterben, wenn i<h gezwungen würde, mi<h ſelbſt zu ver= achten. Aber nein, Du wixſt mi< niht zwingen! Du wirſt dem Andenken des Vaters, der dies nie geduldet haben würde, niht untreu werden. Freudig will ih mit Dix auch das tiefſte Elend ertragen, freudig für Dich arbeiten, freudig Alles, Alles thun, was Du tvünſcheſt, aber den Dieb —“
„Lieschen, ſprich ein ſolches Wort nicht aus!“
„Der Vater hat es ausgeſprochen in ſeiner lebten Stunde, ex hat es mix ſterbend in’s Ohr geflüſtert, vielleicht ahnte er prophetiſch, daß dieſe Stunde für mih kommen werde. „Wache über Frißchens Leben,“ flüſterte er mir zu, „ſhüße ihn vor dem Dieb und Brandſtifter!“ Und fein Weib ſollte ih werden? Niemals, niemals! — Kehren Sie zu dem Herrn v. Oſternau zurü>, Herr Storting, erzählen Sie ihm, was Sie hier gehört, ſagen Sie ihm, daß ſchon der Gedanke an ihn mi< mit Ekel und Abſcheu erfüllt, daß