Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
Mannigfaltige 251
dieſer Maßregeln konnten die Münzfälſhungen im alten Rom nicht verhindert werden. Der hohe Gewinn, welchen die unge treuen Beamten aus ihrer verbrecheriſchen Thätigkeit zogen, reizte viele Münzarbeiter zu Betrügereien. Die Fälſcher erſannen fortwährend neue Methoden, vermittelſt derer ſie die Wachſamkeit der Behörden zu täuſchen und fich ſelbſt der Beſtrafung zu entziehen ſuchten. H. Ww. Die ſpaniſche Silberflotte, welche ehemals die Reichthümer der oſt- und weſtindiſhen Kolonien na<h dem Mutterlande brachte, loe ſtets die übrigen Seemächte, insbeſondere England und Holland, zum Kapern an. Jm Jahre 1628 erfuhr der holländiſche Kommandant Peter Hain, daß die Silberflotte wieder unterwegs ſei. Er lief daher am 20. Mai von Texel aus, drang mit unerhörter Kühnheit in den ſpaniſchen Hafen la Corunna ein, bohrte hier eine ganze Flottille ſpaniſcher Schiffe in den Grund und wandte ſich von da ſüdlich na< Kadiz. Auch hier brachte er eine Reihe von Schiffen auf, erfuhr zugleih, die Silberſlotte ſei no< niht gelandet, und ſteuerte deswegen nah Weſt. Auf der Höhe von Cuba in der Nähe des Forts Havanna ſtieß Hain am 8. September auf die Silberflotte, welche 12 Segel ſtart war; ſofort begann der Angriff, welchex mit der Wegnahme von 9 Schiffen endigte. Kaum war der Kampf geendigt, fo erſchienen no< 8 ſpaniſche Schiffe, welhe mit Silbex aus Peru beladen waren. Auch von dieſen eroberten die Holländer fünf, während die übrigen drei verfolgt und in der Nähe des Hafens Matanca auf den Strand gejagt wurden. Was die Holländer an Geld und Geldeswerth aufgebracht hatten, bezifferte ſich auf die foloſſale Summe von 168 Tonnen Goldes. Nun traten ſie den Rückweg an. Jn der Nähe der flämiſchen Inſeln brach ein ſtarker Sturm aus, der die holländiſchen Schiffe auseinander trieb. Kommandant Peter Hain ſelbſt wurde nah England verſchlagen. Nach vielen Fährlichkeiten liefen die Schiffe