Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
Mannigfaltige. 253
die Schönſte aus. Die andere ſucht ex dann unter der Hand an den Mann, d. h-. den Meiſtbietenden, zu bringen, wobei ex meiſt no ein ganz hübſches Geſchäft mah. G. St: Zur Geſchichte der Auſter. — Auſtern ſind ſeit undentlichen Zeiten ‘genoſſen worden. Griechen und Römer betrachteten ſie als große Lecterbiſſen; die lezteren waren die Erfinder der Auſterntultur: fie legten Auſternbänke an und mäſteten die Auſtern. Von der Auſternſchale — Oſtrakon — wird häufig der Oſtracismus oder das Scherbengericht hergeleitet, das Plus tar< und Ariſtoteles ein „Heilmittel des Staates“ nennen. Mit dieſem Heilmittel hat es folgende Bewandtniß. Auf den Antrag des Atheners Kalliſthenes (336 v. Chr.) war jedem Bürger Athens das Recht eingeräumt worden, den Namen eines ihm verdächtigen Mannes, den der Staat verbannen ſolle, auf eine Auſternſchale zu ſchreiben, welche - auf einen eigens hiezu beſtimmten Oxt niedergelegt werden mußte. Die neun Archonten waren mit dem Zählen dieſer Schalen beauftragt, aber erſt dann durften ſie das Verbannungsurtheil ſprechen, wenn ſe<hSstauſend ſolcher Schalen vorhanden waren, Der Verurtheilte wurde dann, wie z. B. Ariſtides, auf zehn Jahre nah Argos exilirt. Erreichten jedo<h die Schalen die Zahl ſe<hstauſend niht, ſo wurde der Angeklagte, ſelbſt wenn auch nux eine einzige Schale fehlte, frei geſprochen und duxfte in Athen bleiben. — Macrobius erzählt, daß den römiſchen Prieſtern als Zeichen der Auszeichnung bei jedem Feſte eine Schüſſel Auſtern aufgetragen wurde. Mit dem Untergange des altrömiſchen Reiches ſank auh die Auſter in Vergeſſenheit, und erſt Ludwig XIV. (1643 bis 1715) erhob ſie wieder auf die Tafel, wo ſie ſi< immer beliebter machte, obwohl man in Deutſchland ihren Werth erſt ſehr ſpät exfannte. ¿ R. Das Billard\piel gehört jezt zu den beliebteſten Unterhaltungen der Herrenwelt, Während no< vor wenigen Jahr-