Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

BS ___ Nlippen des Glüs,

„Wie bleih Du biſt! Wie verſtört und frank ſiehſt Du aus!“ ſagte ſie traurig.

Er unterbrach ſie. „Laß mich, mix fehlt nichts!“ er= wiederte ex barſ<h. Ex ging ihr voraus na< dem Altan, ſie folgte ihm.

„Wix haben viel erlebt, während Du draußen auf dem Felde warſt,“ ſagte ſie, ihn ängſtlich anſhauend. „Herr v. Ernau und Eliſe haben ſich verlobt. Herr v. Ernau iſt ſhon am Mittag dixekt na<h der Bahn gefahren, er will Frau v. Oſternau die erſte Nachricht von der Ver= ſobung bringen.“

Wangen ni>te ſtumm mit dem Kopfe, Klara ſagte ihm nichts Neues, ex wußte ja, daß er mit ſeinem eigenen Le= ben8glüd dasjenige Ernau’s erkauft hatte. Er konnte ſich nicht freuen über das Glü> Andérer, ſein eigenes Herz war zu tief verwundet, als daß er über irgend etivas hätte Freude empfinden können.

„Dh habe Dix noch etwas zu ſagen,“ fuhr Klara fot, ſie zögerte einen Moment, angſtvoll ſchaute ſie den Bruder an, „Du mußt es doh wiſſen,“ ſagte ſie mit bebender Stimme, „und am beſten iſt es, ih ſage es Dir, Du weißt ja, wie lieb, wie unſägli<h lieb i< Dich habe !“ Sie warf ſih ihm wieder an die Bruſt, die Arme feſt un ſeinen Hals ſ{lingend, ihr Geſicht an das ſeine legend, flüſterte ſie ihm zu: „Vor einer Stunde iſt Vetter Albrecht abgereist und mit ihm Bertha. Sie hat einen Brief an Dich hinterlaſſen.“ -

Er athmete tief auf. Das war die Löſung, fie ſelbſt hatte ſie herbeigefithrt. Es überkam ihn ein Gefühl der