Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Roman von Adolph Sirecfuß. : 29

Erleichterung und doch au< ein ſ{hneidendes Weh. Jeßt war der Bruch mit der Vergangenheit unheilbar.

Klara gab ihm den Brief, den Bertha hinterlaſſen hatte, er enthielt nur wenige Zeilen. :

„Unübeuwindliche gegenſeitige Abneigung iſt, wie Vetter Albre<t mir verſichert, ein vollgiltiger Scheidungsgrund. Ich begebe mi< unter den Schuß des Vetters Albrecht. Von Sloß Oſternau aus werde i<h den Antrag auf Scheidung beim Gericht einreichen; i< hoffe, Du wirſt mix feine Schwierigkeiten machen. Es iſt ja unmöglich, daß wir ferner zuſammen leben.

Bertha.“

Er faltete den Brief, nachdem er ihn geleſen, ſorgfältig zuſammen und ſte>te ihn zu ſich. „Sie wird nicht wieder kommen,“ ſagte er mit einem fo ruhigen Tone, als ſpreche er von der gleichgiltigſten Sache der Welt, aber Klara, die mit angſtvoller Spannung ihm in's Auge geſchaut hatte, während er las, glaubte niht an dieſe Ruhe. Sie fühlte mit ihm das namenloſe Weh, welches ihn erfüllte, ſie ſah, wie ſein Mund zu>te, während er ſo gleichgiltig und ruhig ſprach, ſie hörte das leiſe Fibriren ſeiner Stimme. Sie ergriff ſeine Hand und füßte ſie, ihr Herz wax ſo voll von Liebe für ihn, fie hätte ihm ſo gern ein Wort des Troſtes geſagt, aber ſie fand feines, nux dur einen zärtlichen Kuß tonnte ſie ihm zeigen, daß ſie mit ihm leide, mit ihm fühle.

Schiveigend ging Wangen lange Zeit auf dem Altan auf und nieder; die gewaltige Erregung, die ihn zum Denken faſt unfähig gemacht hatte, wax von ihm gewichen, ex wax jebt ruhig, ganz ruhig, ex konnte überlegen, was ex zu -