Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

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den, wie ſie es geweſen war; jeßt mußte ſie freili<h zu Schminke und Puder greifen, um thx krankhaftes Ausſehen zu verbergen, wenn ſie no< die Männerherzen im Sturm erobern wollte.

Die Summe, welche ihr der unbekannte Wohlthäter geſchi>t hatte, genügte, um ihr in Nizza einen Aufenthalt von fünf bis ſe<8 Monaten zu ermöglichen, wenn ſie ſich eine billige Penſion ſuchte, in einer folchen aber konnte ſie den Fürſten nicht empfangen, ſie mußte ſtandesgemäß wohnen, wenn ſi ihre Hoffnungen erfüllen ſollten. Sie fand ein elegantes kleines Quartier, es war niht zu theuer, aber doh war die Ausgabe dafür ſo groß, daß ihre Kaſſe bei allen denkbaren Einſchränkungen höchſtens für einen drei= monatlichen Aufenthalt hinreichte.

Sie hatte ſchon erfahren, daß der Fürſt ſi< wirklich in Nizza befand. Sobald ſie in threr neuen Wohnung eingerichtet war, ſ{rieb ſie ihm ‘ein paar liebenswürdige Zeilen und dann machte ſie ſorgfältig Toilette. Sie war während der vergangenen Nacht entfeßlih vom Huſten ge= quält worden, ſie fühlte ſih matter und kränker, als ſeit langer Zeit, aber ſie überwand ihre Schwäche, ſie durfte nicht frank fein, wenn der Fürſt ſie beſuchte, ihm mußte “ ſie ſo friſ<h und lebensfroh erſcheinen, wie im vergangenen Jahre. D

Sie hatte ihre Toilette noh kaum beendet, als der Füxſt ſchon ſi melden ließ. Jhre Hoffnung war erfüllt, er hatte ihr ein treues Andenken bewahrt kaum konnte er das Briefchen erhalten haben, und ſchon kam ex ſelbſt, um ſie zu - begrüßen.