Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
Novelle von Schmidt-Weißenfels. MOT
Hauſe. Gott weiß, warum, i<h komme aus der Angſt niht mehr heraus. J< hab? Angſt um Dich. Wie an= ders biſt Du doch ſeit einiger Zeit geworden! O, Du verhehlſt mir etwas, und es müßte dann doch etwas Wich= tiges, etwas Unheilvolles, Schre&liches ſein! Joſeph, Du biſt der Alte nicht mehr, und dieſer Menſch, den Du hier wie einen Verfolgten verbirgſt, raubt Dir Ruh? und Frie= den. Mach? ein Ende damit, i< beſ<wöre Dich!“
Unwillig antwortete er ihr darauf und ſpra< von dummen Einbildungen; indeſſen er belog ſi< damit ſelber und verwünſchte ſich, es thun zu müſſen. Jn Wahrheit, er litt, wie es ſein Weib exrrieth, und was es von ihm erbat, wollte er ſeit der Ankunft Michel’s an jedem neuen Tage ermöglichen. Unter dem Schwert des Damokles fühlte er ſi<h und als ſei die Spiße des falten Eiſens immer an ſeinem Nacen. Auf Schritt und Tritt ver= folgten ihn phantaſtiſche Gefahren ; in Jedem, der ſein Anweſen betrat, ſah er ſchon einen Häſcher. Eine tiefe, graufige Kluft hatte ſich vor ihm aufgethan, und thm wax, als zerre der alte Spießgeſell ihn an der Kette dahin und reiße ihn mit ſi< in das Verderben. Ha, wenn der Michel nicht wäre, diefer Mitwiſſer, deſſen gehorſamer Knecht ex nun ſein mußte, wenn der niht wäre, dann verlor ſich auch das Andere: das Mißtrauen ſeiner Frau, und Alles wurde wieder gut, alle ſ<hwarzen Wolken zogen ab, klar ſchien wieder die Sonne auf ſein Leben. Wenn dex Michel niht wäre!
So finſtere, unheilvolle Gedanken wälzte ex in ſeinem Hirn, wie dex Himmel in der That ſ<weres, gewitter=