Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
158 Der Condéexr.
geladenes Gewölf. Der Tag tvar heiß geweſen, eine brü= tende Schwüle bedrü>te die Natur. Alles war düſter, der See, die Berge, die Landſchaft ringsum. Eine geheimniß-= volle Spannung der Erde, was der Himmel über fie ver= hängen werde. —
„Dex See wird unruhig,“ ſagte Joſeph, indem er vou Garten aus mit finſterem Bli und ſinnend auf das Waſſer ſchaute; „das könnte einen guten Fiſchfang geben. Komm, Michel, wir wollen das Boot beſteigen und hinaus fahren.“
Michel, dex ſich mit Unkrautjäten beſchäftigt hatte und zu dem Joſeph mit ſeiner Aufforderung herangetreten war, ni>te und entgegnete munter: „Das iſt geſ<heidt. Hier iſt's wie im Ba>ofen und auf dem Waſſer iſt's do< friſcher. Man könnte au< ein Bad nehmen.“
„Kannſt Du ja,“ warf Joſeph hin. „Jh twerde das Neb holen; geh" derweil hinunter.“
- Michel that, wie ihm geheißen, und löste unten ant See das Boot, das da an einem Pfahl befeſtigt war und von den Wellen, die ſhon über die Steinböſ<hung hinaus= ſchlugen, hin und hex geſchaukelt wurde. Bald kam au< Horak mit dem Neb.
„Da nimm,“ reichte ex es ihm hin, „Dix wird's Spaß ſein, zu fiſHen. J< werde das Boot führen.“
Sie beſtiegen es und mit kräftigen Ruderſchlägen brachte es Horak in den See hinaus, indeß Michel, im Vorder= theil faß und das Ney in's Waſſer hielt.
Hohe Wogen ſ{<lug der See und die erſten grellen Bliße züngelten dur die Wolkenmaſſe, die den Vorhang der Alpenhäupter des Säntis und hinten von Vorarlberg