Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
Novelle von Shmidt-Weißenfels. 141
Er mußte deshalb ſcharf die Ruder ziehen. Getwaltig gingen die Wogen und donnerten gegen die Böſchung des Ufers, hochauf da ihren weißen Giſcht emporſchleudernd. Die ſchwarzen Wolken lagen förmlich auf dem See und man unterſchied nicht mehr zwiſchen Waſſer und Himmel. Furchtz bare Blitze umflammten den halben Horizont, und den Donner hörte man aus der fernen Alpenwelt widerz hallen. Gleich einer Höllenpforte öffnete es ſich zuweilen zwiſchen den Bergen drüben bei Bregenz, und aus ihr züngelten die Feuer in Zi>za> bis in den toſenden See hinunter unter Krachen und ruheloſem Grollen der Don=ner. Zauberhaft großartig und ſ{re>li< erſtrahlte in Sefunden langem Flammen des Himmels das alte Konz ſtanz, als wenn es in Bzand geſte>t wäre und er ſeine Lohen emporwürfe. Rings um den See Blißen und Don=z ner, als hätten ſi< ſ{<were Gewitter von Oſt und Weſt, von Nord und Süd hier ein Stelldichein zu einex flam= menden Feſtfeier gegeben. Pfeifend brachen die Winde aus ihren Höhlen und begannen eine fur<htbare Jagd über den See, der wild ſeine Wogen aufbäumte.
Das Boot Horaf’s wurde hin und her geſchleudert, und troß aller Anſtrengungen deſſelben gelang es ihm nicht, die furze Stre>e bis zum Ufer damit zurückzulegen. Wüsz= thend warfen fi< die Waſſer gegen die niedrige Einfaſſung daſelbſt, und wie in einer Brandung an Felſen flog das Boot immer wieder rücwärts. Er war in Schweiß ge= badet, in Angſtſhweiß am meiſten, indeß hinter ihm Michel mit grimmigem, höhniſchem Bli> ihn im Auge hielt, als wünſche er, daß ſi< endlich alle Kraft des Ruderers er=