Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
150 Dex Condéer.
niß ihrer Seele. Denn ihre Liebe wollte glauben und Vex= mochte es doh nicht. : MO
Es war ſhon ſpäte Nacht und das Geſinde längſt zu Bett, als Toni in's Haus zurü>ging. Mit einem marmor= bleichen, falten Antliß trat ſie ins Wohnzimmer. Ihr Mann ſaß am Tiſch, von dem aus jebt eine Nachtlampe ihr fahles Licht dur< den Raum warf. Er hielt den Kopf trobig in die Hand geſtüßt und ſein Geſicht zeigte einen ingrimmigen Zug. Wortlos ging ſie an ihm vorüber in's Schlafzimmer nebenan, wo ſie ihr Kind im Bett und ſ{lafend fand. Zu ihm an's Bett ſeßte ſie ſich.
„Frau,“ rief endlich ihr Mann, der ſeinen Play niht verlaſſen hatte, dur die halb geöffnete Thüre.
Sie kam auf den Ruf zögernd und blieb an der Thüre ſtehen, wie um ſeine Befehle gehorſam zu erwarten.
Er forſchte in ihrem Antliß, welches wie das einer Statue auf ihn gerichtet war. Er vermochte in feinen Mienen nicht zu verbergen, daß es ihm Furcht einflöße.
„Was ſtierſt Du mich fo an? Warum ſprichſt Du niht?“ fragte er ſie rauh. „Was haſt Du? Rede, ih will es.“
„Und es muß auch ſein,“ entgegnete ſie ihm feſten, harten Tones. „Jh habe nur ein Wort zu reden.“
„So heraus damit, daß es mit dieſem Gemu> ein End? nimmt! Es muß do< einmal klax werden zwiſchen uns,“ und dabei ſtand er auf. i :
„Jh werde, ſo wie es Tag wird, mit meinem Kinde fort von hier gehen,“ entſprach ſie ſeiner Aufforderung ohiie