Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
Novelle von Schmidt=Weißenfels. 165
do< offenbar dieſen geſuchten Horak mit dem Manne Jhrer Tochter für eine und dieſelbe Perſon halten muß, in Pflicht und Gewiſſen über - ſeinen hieſigen Aufenthalt vor fünf Jahren, ſeine Verheirathung, ſeine Ueberſiede= lung na< Kreuzlingen und ſein plößliches, Hö<hſt uner= flärliches Verſchwinden von da dem Prager Gericht Nach= riht zu geben habe.“
Aris beſtätigte dies mit einem Ni>en.
„Und,“ erläuterte der Juſtitiar weiter, „derohalben ſeine Frau freundſchaftlich bewegen möchte, mix anzuver= trauen, wohin ſi<h ihr Mann begeben haben fönnte, oder wie ſich zu erklären, daß ſie ſi<h für immer von thm gez trennt erachtet, ihren mehrfachen, ſehr beſtimmten und unter ſothanen Umſtänden gewiſſermaßen räthſelhaften Auslafſungen na< zu ſ{ließen. Jnſofern die Frage nun geriht8mäßig und öffentlich geſtellt, und die Erbſchafts= ordnung, um die es ſih handelt, nothwendig auch der Frau des geſuchten Erben ein beſonderes Jutereſſe erz regen muß, halte i< dafür, daß Frau Toni Horak meinen Wünſchen Erfüllung geben werde.“
Die Folge dieſer Mittheilung des Juſtitiars wax, daß ſich Aris bereit erklärte, ſeine Tochter herbeizuholen und ſie mit dex Angelegenheit bekannt zu machen.
Als ſie ſich in der Begleitung ihres Vaters, und vors bereitet von dieſem über den Zwe> Fhrer Vernehmung dur< den Juſtitiar, eingefunden hatte, ohne eine Unruhe zu zeigen, hörte ſie mit einex mehr höflichen, als geſpannten Aufmerkſamkeit den umſtändlichen Vortrag des Hausfreundes an. Und als ex darnach fragte, was ſie