Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
Novelle von Schmidt-Weißenfels. 167
Kannſt Du es denn nimmer ſagen? Deinem Vater wenigſtens? Oder, ih will hinau8gehen — vielleicht wird es Dix leichter, das ſchre>liche Geheimniß, das Du mit Dix umherträgſt, unſerem verehrten Freund anzuvertrauen, der Dir mit ſeinem Rath, mit ſeiner Hilfe beiſtehen wird.“ -
Er machte Miene, zu gehen; doch ſie nahm ſeine Hand und ihn zurü&haltend ‘antwortete ſie: „Bleib?, Vater! Sagte ih etwas, ſo müßteſt Du zuerſt es hören. Aber ih ſchweige, bis mein leßtes Stündlein ſchlägt, oder bis ih weiß, daß das ſeinige geſ<lagen hat. So ſ{<hwor i<h «3 mir und meinem Kinde. Keine Macht der Erde ändert es.“
„Frau! Frau!“ rief der Juſtitiar nachdenklich aus. „Sie ſchweigen. Auch Schweigen verräth Manches! Sollte man nicht denken, es liege da ein Verbrechen zu Grunde? Und nicht Sie werden ſi eines ſolchen ſchulz dig gemacht haben, abex ex vielleicht. Denn warum ging Horak von Haus und Hof wie ein Flüchtling und iſt ſeitdem verſchollen ?“
„Um meinetwillen, Herr Juſtitiar! Auch dies no< ſage i<h Jhnen.“
„Hm!“ entgegnete dieſer. „ES wird in jedem Falle dur die Gericht2aufforderung nicht ausbleiben , daß die Kreuzlinger Behörde jeht eine Unterſuchung anſtellt, was der Grund dieſer Flucht Horaf’s geweſen ſein kann. Sagten Sie es mix, liebe Frau, ſo erſparen Sie ſich vielleicht manches Ungemach — die ganze Unterſuchung ſogar, wenn nicht noch eine dringende Veranlaſſung dazu ſi ergäbe —“
„Herr Juſtitiar,“ ſete Toni dem Geſpräch, welches ie