Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
Novelle von Schmidt-Weißenſels. i
Arnold ertrug es niht mehr. Nach langem, tnnerent Kampf beſchloß ex, den Arishof zu verlaſſen, wo ſeine Hoſſnungsloſe Liebe zu der Unglücklichen, der Schmerz um thr Leiden, das Mitleid mit ihrem unaufhaltſamen körper= lichen Verfall, ihn niht mehr bleiben ließen. Unter die Soldaten wollte ex gehen und im Krieg ſein Leben ein= ſeven. Krieg war ja die Loſung der Zeit. Dem einen folgte der andere. Eben war in Preßburg der Friede zwiſchen Frankreich und Oeſterreih geſchloſſen und ſchon zogen die drohenden Kriegswolfen von Preußen her gegen Napoleon auf.
Vergeblich ſu<hten Aris, Renate und Toni ihn von dieſem Vorſay abzubringen. Jn ſeiner Verzweiflung gleichſam fand er den Muth, ihnen den Grund zu ge= ſtehen, der ihn forttrieb. Nux Loni ließ ex ihn niht Hören ; aber ſie mußte ihn errathen, davon war er überzeugt.
Auch der Juſtitiar als vertrauter Hausfreund erfuhr davon und ſein lebhafter, warmherziger Antheil, den ex ſowohl an der jungen Frau, wie auc an Arnold nahm, bewog ihn zu dem Verſuch eines Rettungswerkes. Er zog den alten Aris bei Seite und ſagte: „Man muß das Eis brechen, in dem dieſe arme junge Frau gleichſam auf ihren Lod wartet. Da ſie ihr Geheimniß nicht verrathen will, ſo muß man ſie davon loslöſen, das heißt, ſie muß von ihrem Manne, der ſie verlaſſen hat, und mit dem je wieder zuſammen zu fommen fie perhorresciret — dar= über iſt fein Zweifel — von dem muß ſie gerihtli<h ge= ſchieden werden. Man muß zugleich Schritte thun — und dafür fann i<h ſchon die reten Leute aufbieten — den