Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
216 Eine Tragödie auf hoher See.
vorite” geſchidten Matroſen. Kaum machten dieſelben jedo<h Anſtalt, an Bord zu kommen, als ihnen die Räuber zuriefen, ſie ſollten ſi ſ<leunigſt entfernen, ſonſt würden ſie beſchoſſen werden, und leider waren die Matroſen ihrer _ YHeldenmüthigen Führer nicht würdig. Obglei<h — mit dem Koch — fünf an der Zahl mochten fie den Kampf gegen ſieben niht aufnehmen. Allerdings ſtanden fie im offenen Boote unbewaffnet der bewaſſneten Mannſchaft auf dem Schiffsde> gegenüber. Sie wichen deshalb, als wirklich einige Schüſſe fielen, zurü> na< dem verlaſſenen Fahrzeuge und überließen ihre beflagen8werthen Führer ihrem Schi>ſal. Unglü>licher Weiſe hatte Kapitän Brandt das Herannahen des Bootes nicht ſehen können, ſonſt hätte jein Wink gewiß die Zagenden zu einem gemeinſchaftlichen Angriſf vermocht.
So ſtanden die Dinge, als es zu dämmern begann, Die frehen Räuber waren unbeholfene und ungeſchidte Steuer- und Bootsleute. Sie wußten niht, wohin ſie ſteuern ſollten, und daher mochte ihnen wohl um das eigene Geſchi> bange werden. Sie nahmen daher ihre Zuflucht zu den Verrathenen. Sie riefen den Steuermann Brandt auf De>, damit er ihnen den re<ten Kurs ent= weder nah der Küſte Norwegens oder der von Frankreich anzeige, fündigten ihm aber zugleich an, wenn ex etwa die ihm übertragene Steuerung des Schiffes dazu benußen ſollte, ſeine Beſieger in die Hände ſeiner Freunde zu führen, ſo würde ex ebenſo wenig wie der Kapitän das Gelingen eiues ſolchen Anſchlages überleben. Steuermann Brandt ſ{lug vor, nach Nordoſten zu ſteuern, das ſei die Richtung