Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
Von Cnil König. 217
nah Bergen. Er wußte jedo<h ve<t gut, daß dies der Kurs na<h Gothenburg war. Die Freibeuter befahlen einem der Knaben, in der Kajüte ein Licht anzuzünden und es an den Kompaß zu ſtellen. Der Knabe that, wie ihm befohlen, und nun ſah ſi<h der Kapitän mit dem anderen Knaben in der Kajüte allein.
Sn dem Augenbli>e, als man den Steuermann auf De rief, hatte er dem Bruder noch zugeflüſtert, er ſolle dafür ſorgen, ſämmtliche Feinde auf einen Fle> zuſammen zu bringen, weil man dann in einen dihten Haufen und ſomit weniger fehl ſchüſſe. Eingedenk dieſer Verabredung gebot der Steuermann, die Segel ſollten auf der re<ten Seite gebraßt, das heißt beim Winde gezogen werden, damit mehr nördlich geſteuert werden fönne. Die Räuber gehorhten und mußten nun an der Thüre der Kajüte vorübergehen. Jn demſelben Moment tritt der Steuer= mann zurü> und hinein in die Kajüte, wo ihm der Kaz pitän eine der geladenen Büchſen in die auf den Rücken gelegte Hand drückt, gleichzeitig erhält der in der Kajüte zurütgebliebene Knabe ebenfalls ein Gewehr mit der Weiz ſung, daſſelbe abzuſchießen, ſobald ein Gleiches von den beiden Brüdern geſchähe. Jett gibt Kapitän Brandt Feuer und faſt gleichzeitig auh ſein Bruder; der zitternde Junge bleibt jedo<h, die Hand am Abzuge, ſtehen, und vermag, vom Schre> wie erſtarrt, niht abzudrü>ten. Vier Mann ſinken, anſcheinend getroffen, zu Boden, drei erheben ſi indeſſen ſogleich wieder und jebt entſpinnt ſi<h ein Kampf der Verzweiflung, der jeder Beſchreibung ſpottet, und der durch die Finſterniß noh grauenhaſter wird.