Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

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220 Eine Tragödie auf hoher See.

der Angſt ſeines Herzens emporgeklettert war. Vom Maſt= forbe aus halle das Kind dem blutigen Schauſpiele zu-= geſchaut.

Al3 dexſelbe die Stride herbeigebracht hatte, knebelt der Steuermann ſelbſt die Miſſethäter und ſchiebt ſie in die Kajüte.

Inzwiſchen wax dem Kapitän das Bewußtſein wieder völlig eniſhwunden. Ex entfann ſich ſpäter nux no, Daß im lezten Moment, ehe ex in eine tiefe Ohnmacht fiel, derjenige der Piraten, der ihn mit dem Dolche verleht und den er dann niedergeſtoßen hatte, ſterbend zu ihm kro, ſeine Hand_an feine Lippen führte und ſie küßte. Die Reue über ſeine Miſſethat mußte den Verbrecher in den lebten Augenbli>en ſeines Lebens ergriffen und zu dieſem Sühneverſuche getrieben haben.

Steuermann Brandt tvar jeht von ſeinen Feinden exſôst. Aber wie fah es auf De> aus? Das Licht des Mondes beleuchtete unheimlich die blutigen Leichen. Brandt ſchaute nah ſeinem Chronometer: es war ſieben Uhr.

Befreit von den Seeräubern waren die Gebrüder Brandt jebt allerdings; allein deſſenungeachtet befanden ſie fi in einer äußerſt gefährlichen und mißlichen Situation. Beide Brüder, völlig abgeſpannt und kraftlos, dabei niht un= bedeutend verwundet, trieben völlig verlaſſen und allein auf weiter See. Denn was konnten ihnen die Jungen nüßen? Allmählig wurde der Kapitän ſeiner Sinne wieder mächtig und konnte dem Bruder wenigſtens mit ſeinem NRathe beiſtehen.

Durften ſie hoffen, die „Favorite“ in der Dunkelheit