Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
Von Emil König. 219
eleftrifirend auf den älteren Bruder. Er ſpringt empor, ent= windet den Dolch, dex ihn traf, der Hand des Gegners, und verſeßt damit dieſem mehrere Stöße mit ſolcher Kraft, daß die Klinge in deſſen Leibe abbriht und er nux das Heft in der Hand behält. Dieſe leßte Kraftanſtrengung hatte indeſſen ſeine Kräfte völlig erſchöpft. Tode3matt ſucht ex einen Stüßpunkt an der Thüre der Kajüte und fann niht mehr in die leßte Phaſe des Gefechtes eingreifen, das ſein Bruder ſiegreich beendet. Dieſer ringt nämlih mit dem Priſenmeiſter, der, eine Handſpeiche in der Rechten, den Dolch in der Linken, ſi< verzweifelt wehrt. Allein der jüngere Brandt weicht den wuchtigen Schlägen ſeines Gegners nit nux gewandt aus, ſondern trennt ihm au< mit einem kräftigen Säbelhieb zwei Finger von der reten Hand, und als der Verwundete ſ{hmerzhaſt zu= ſammenzu> und aufſchreit, da ſaust der Säbel no< einz mal durch die Luft und ſpaltet dem Korſaren den Schädel. Indeſſen waren no zwei der Piraten kampffähig. Dieſen ſ<wand, als fie ihren Anführer todt zuſammenbrechen und ihre Raubgenoſſen im Blute ſ<hwimmen ſahen, der Muth. Sie baten die Brüder fußfällig um Gnade.
Auf ihr Flehen gebietet ihnen der Steuermann Brandt, daß Einer nah dem Andern zu ihren Ueberwindern heran=z fomme. Sie gehoren, rutſchen auf den Knieen zum Steuermann und legen zu ihrer Feſſelung die Hände auf den Rüden.
Der Stevermann ruft nah einem der Jungen, damit er Stri>e zur Feſſelung der Feiglinge herbeibringe. Da ſteigt der arme Knabe vom Maſte herab, an dem ex in