Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
232 Blicke in ein dunftles Gebiet.
in die Betonung und in den Klang der Stimme von Perz ſonen über, mit denen man intim verkehrt.
Nach Bouley's Mittheilungen iſt es durchaus nicht ſelten, daß, wenn ein Pferd die Gewohnheit annimmt, die Kinnba>en frampfhaft zu ſ<hließen oder mit dem Kopf zu ſchütteln, alle Pferde deſſelben Stalles einen ähnlichen Fehler annehmen. Die Unart des Krippenſeßens pflanzt ſich ebenfalls auf alle Thiere deſſelben Stalles fort. Die Pferde laſſen ſich ebenſo beim Rennen hinreißen; es genügt ſchon, daß das eine den Schritt beſchleunigt, um die an= dezxen zu ſofortiger Nachfolge zu veranlaſſen. Aehnliche inſtinktive Nachahmungen laffen ſich auch bei anderen Haus= thieren nachweiſen. Man beobachte nur die Gänſe, Enten, Hühner und vor Allen die Hunde, und man wird ſich bald davon überzeugen önnen.
Weniger bekannt dürften die Erſcheinungen der Ueber= redung ſein, die in gewiſſen Kranfheitszuſtänden ſih kund= geben. P. Richet bemerkt in ſeinen fkliniſhen Studien, daß die Sinnesempfindung bei vollſtändigem Starrkrampf und bis zu einem- gewiſſen Grade intakt bleibt, fo daß es noch möglich iſt, verſchiedenartige Eindrüde auf den Kranken hervorzubringen und merkwürdige Ueberredung8phänomene zu bewerkſtelligen. „Wenn die Aufmerkſamkeit des ſtarr= ſüchtigen Subjekts angeregt worden iſt,“ ſagt der oben ge= nannte Arzt, „ſo wird daſſelbe auh befähigt, eine Reihe unbewußter Akte zu vollbringen, welche wie Reflerbewegungen infolge der Erregung verſchiedener Sinne gewiſſermaßen wwidezſtandslos begangen werden... Die ſtarrſüchtige Kranke, deren Auge im Stande iſt, die Bewegungen des