Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
Von S, Auguſtin. 237
alſo genau die doppelte Zeit, welche unſere Hühner be= dürfen — ein Verhältniß, welches dem der Größe und Schwere der Eier nicht entſpricht, denn ein Straußenet wiegt dret bis vier Pfund. Die Schalen ſind meiſt ſehr ſtark und feſt und fühlen fich an wie polirtes Elfenbein, dem ſie auch in der Farbe gleichen. Vom vierzigſten Tage der Bebrütung an kaun man das Küchlein im Ei nicht nux deutli<h athmen hören, ſondern au< ſeine Bewegungen beobachten. Hat der junge Strauß ſeinen Weg aus der Schale Heraus gefunden, wozu ex man<mal dex Hilfe bedarf, ſo bleibt er eine Weile ſtill ſißen und ſ{aut ſi< verwundert um. Dann verſucht er ein wenig auf ſeinen langen Beinen unmhex zu wanken, aber gewöhnlich vergehen ein bis zwei Tage, ehe ex eine flare Vorſtellung von ſeiner Umgebung gewinnt und zu gehen im Stande iſt. Am dritten Tage macht ſi<h das BVedürfniß nah Futter gel= tend; ex fängt an, ſeine eigene Schale oder groben Sand und fleine Kieſel aufzupi>en — und na< dieſer Vorbereiz tung ſeines jungen Magens geht er, munter umherlaufend, dazu über, Gras und kleine Jnſeften zu verſhlu>en. Sind die Thierchen auf künſtliche Weiſe ausgebrütet, ſo ſet man ſie Nachts in einen mit Stroh gefüllten Kaſten, bede>t ſie, um ſie gegen die empfindliche Kühle zu ſ{hüßen, mit Deen, und bringt ſie unter Dach. Am Tage läßt man fie frei im Kraal umher laufen. Nach einiger Zeit erlaubt man ihnen fogar, denſelben zu verlaſſen, gewöhnt ſie aber durch regelmäßiges Füttern, zu gewiſſen Stunden und beſonders Abends, in die Einſriedigung zurüzukehren. Viele der jungen Strauße werden ſo zahm, daß ſie ihrem