Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
296 Ein Beſuch auf einer Straußen-Farm.
Seitdem hat ſi<h die Zahl mehr als v:xdoppelt. Auch in den benachbarten Freiſtaaten, in Transvaal und Natal, fand die Straußenzucht ſchnelle Verbreitung, und die Ausfuhr von Federn aus Afrika, teren Werth ſich 1875 auf etwa 8 Millionen Mark belief, ſteigerte ſich bis zum Jahre 1882 auf 20 Millionen Mark jährlih. Hievon fommt dem Kaplande der Löwenantheil zu, obglei<h man neuerdings au< im nördliGen Afrifa, in Egypten und Tripolis Straußenfarmen angelegt hat, “und in Algier, ja ſelbſt in Marokko Verſuche gemacht werden, auch dort das werthvoſle Thier zu züchten. Die Rentabilität dieſer Unternehmungen Hat dann in jüngſter Zeit dazu geführt, Akklimatiſationsverſuche mit dem Strauße in Südamerifa zu machen. Dieſelben gelangen und man findet jeht aufblühende Straußenzüchtereien in Argentinien, Paraguay und Chile.
Bei dieſer Ausdehnung, welche die Straußenzucht neuer= dings gewonnen hat, dürfte ein Eingehen auf die Details derſelben für unſere Leſer niht ohne Jntereſſe ſein und dieſe werden uns gern in eine ſüdafrikaniſche „Straußen= Farm“ folgen.
Die äußere Ausſtattung einer ſolchen iſ eine höchſt einfache; die Farm beſteht meiſt nux aus einem leichten Holzſchuppen, in welchem die junge Brut — bei Unge= wittern die ganze Heerde — Schuß findet, und einem „Kraal“, d. h. einem weiten Gehege, das dur einfache Umziehung mit einem Drahtzgun oder dur eine niedrige Cinfriedigung von Dornengeſtrüpp hergeſtellt iſt.
Die Brutzeit der Strauße beträgt 42 bis 45 Tage,