Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
Von S. Auguſtin. 241
auf das Neſt und bleibt bis Morgens gegen neun Uhr darauf ſizen. Das Weibchen, welches dur< das Legen der Eier ſeine Pflicht gethan hat, brütet nur während der Tagesſtunden und ſteht in der heißeſten Zeit oft auf, um ſich zu erholen, bede>t abex dann das Neſt ſtets mit heißem Sande, um eine Abfühlung der Eier zu verhüten. Feder der betreffenden Ehegatten exſcheint zur Ablöſungszeit pünkt= lich, und ſollte ſi< das leichtſinnigere Weibchen einmal nicht rechtzeitig einſtellen, ſo fommt es niht ſelten vor, daß ſie von ihrem, ob diefer Pflichtvergeſſenheit erboëten Gatten geſu<t und mit Krallenſhlägen na<h dem Neſte getrieben wird. — Jſſtt die Brutzeit beendigt, ſo helfen die Eſtern den Küchlein die ſtarke Schale des Cies zu zer= brechen, und fangen die jungen Thiere an, Appetit zu ver= rathen, ſo zeigen ſie ihnen, wie ſie das Futter zu ſuchen haben, indem eines der Alten vorausgeht und Gras und Fnſeften aufpi>t, während das andere, gewöhnli<h das Männchen, den Zug beſchließt und ſharfe Ausſchau hält, ob fſi<h niht vielleicht eine Gefahr zeigt.
Läßt ſi ein Feind, etwa in Geſtalt cines Raubvogels oder eines vierfüßigen Thieres ſehen, jo ſ{<lägt das wache= ſtehende Männchen in eigenthümlicher Art mit den Flügeln und im Augenbli>e iſt die ganze Brut unter den \<üßenden Fittigen der Mutter oder des Vaters verſchwunt= den. Iſt es ein Menſch, der ihnen Schre>en einflößt, ſo werfen ſich die Kleinen, wenn ſie können, in Büſchen oder in hohem Graſe platt auf die Erde und liegen mit lang= geſtre>ten Hälſen ſo bewegungslos, als ſeien fie ebenfalls nux Graëbüſchel und Erdhäuſchen. Und ſo ähnlich ſehen
Bibliothek. Jahrg. 1886. Bd. I. 16