Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
242 Ein Beſuch auf einer Straußen-Farn.
fie beiden, daß ſelbſt Leute, die mit ihrem Ausſehen und Eigenſchaften genau bekannt ſind, vorüber gehen können, ohne ſie zu bemerken. Sogar auf die Gefahr hin, todt getreten zu werden, rühren ſich die kleinen Thiere nicht. Jſt der Feind außer Sicht, ſo rufen die Eltern, welche inzwiſchen dur< eine Flu<ht in weitem Bogen verſucht haben, die Aufmerkſamkeit des Nahenden von dem Verſte> der Jungen abzulenken, ihre Küchlein mit einem weithin= ſchallenden „Hu—Hhu—hu!“ wieder zuſammen.
Die ſ{limmſten Feinde des Straußes ſind unter den Vierfüßlern Wildkaße und Schakal, welche die brütenden Thiere, auf deren Eier ſie es abgeſehen haben, Nachts au< in den Farmen beunruhigen. So lange der Vogel auf dem Neſte ſitt, ſind ihnen dieſe Le>erbiſſen unerreichbar und die ſ{lauen Räuber thun deshalb alles Mögliche, um den Strauß, der zwar muthig wie ein Löwe, aber ſ{hre>= haft iſt wie eine Gemſe, zu ängſtigen. Läßt er ſich wirkz lich aufſtôren, ſo ſchlüpfen ſie ſchnell in das Neſt, und in dem Augenblike, da ſie Beſiß davon genommen, verläßt der Strauß den Ort für immer. Daß dies niht ohne Kampf geſchieht, wird dur< die Kadaver kleiner Raub= thiere bewieſen, die man häufig erſchlagen in der Nähe der Neſtex findet. Auch das Stachelſhwein iſt ein ſ{<lauer nächtlicher Eierdieb.
Nähert ſih ein Menſch zur Brutzeit dem Neſte des wilden Straußes, ſo wird derſelbe in der Regel die Flucht ergreifen, während das Thier in den Zuchtfarmen um dieſe Periode ſelbſt dem ihm bekannlen und ſonſt wohlgelittenen Wärter oft gefährli<h wird. Mit großen Schritten, ge=