Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

Novelle von Schimdt*Weißenfels. DT

„Und dennoch iſt einer Jhrer Nebenbuhler glü>licher geweſen als Sie und hat ſi<h bereits meines faiſerlichen Wortes verſichert.“

„Was? Wie? Eure Majeſtät hätten Fhr Wort einem Anderen ſchon gegeben, einem Anderen, der Alexa?s Hand begehrte?“

„Ja,“ tönte ihm die Beſtätigung entgegen, „Jwan Schahir!“ 5

„wan... Schahir!“ Sergei faßte ſi<h an die Stirne, als müſſe er ſich vergewiſſern, daß er nicht träume, daß dies Alles niht ein häßlicher Spuk ſei. „Dex Kurier Eurex Majeſtät ?“

Er ſagte dies mit einem Tone von Mißächtlichkeit und Jronie, den er niht zu verhindern vermochte, und womit ex denn auh den Zaren ſo reizte, wie dieſer es förmlich erwünſcht zu haben ſchien.

Paul kreuzte plößlih die Arme übex ſeiner Bruſt, und lirſchroth im Geſicht entgegnete ex erbittert: „Mein Kurier, mein lreuer Kurier! Er iſ Hauptmann, i< werde ihn zum Major ernennen, und ex ſoll auh Graf ſein, wie Sie. In dieſer Beziehung wird Alexa keinen Schaden exleiden. Das mag Sie tröſten, Herr Major !“

Sergei wagte das Aeußerſte. Er fiel vor dem Zaren auf die Kniee, und ſein Geſicht ſ{merzerfüllt zu ihm auf= hebend, rief er mit rührender Stimme: „Nein, nein, Sire! Stürzen Sie zwei Menſchen, die ſich unbedroht in ihrem Herzensglüc glaubten, niht in einen Abgrund! Sie ſind die Majeſtät, von welcher Gnade und Huld ausfließt für die, welche ſie erflehen. Sie ſind der Vater «Fhrex Kinder ;

Bibliothek, Jahrg. 1886. Bd. XI, 7