Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

Novelle von Schmidt-Weißenfels. 99

ſ<hwörern gehört auh mein Sohn Alexander, au<h mein Sohn Konſtantin, alle Perſonen ihrer Umgebung gehören dazu. Auch Sie, auh Sie. Geſtehèn Siel!“

Er pacte wirkli< den Major bei der Bruſt und bohrte ſeinen glühenden Bli> in die Augen deſſelben.

Bleich vor Schre>en rang derſelbe nah der Faſſung, die ſeine militäriſhe Stellung und die Unterthänigkeit ihm abforderten, und ſtammelte nur: „Nehmen Sie mein Haupt, Sire, wenn Sie mich deſſen für fähig halten.“

„Jhr Haupt !“ knirſchte der Zar ingrimmig. „Warten Sie! In Kurzem werde i< mi genöthigt ſehen, auh andere Köpfe noh fallen zu laſſen, die mix einſt theuer waren. Wiſſen Sie nicht, daß man meinen Vater ermordet hat? Daß die es thun ließen, die ihm die Nächſten waren im Leben? Sol{<? ein Schi>ſal wollt Jhr mir bereiten, ih weiß es wohl! — Ha, was iſt das? Was haben Sie für ein Papier auf der Bruſt ? raus, heraus damit !“

Er hatte unter dem geſchloſſenen Fra> Sergei/s ein Papier knittern hören. Nun ließ ex das Opfer ſeines blinden Jähzorns los und lauerte wie ein Tiger.

Augenbli>s öffnete Sergei ſeine Uniform und langte aus der Bruſttaſche das Papier hervor, deſſen Raſcheln dem Kaiſer ſo verrätheriſh erſchienen.

„Majeſtät,“ zwang er ſi zu ſagen, „es iſt mein täglicher Rapport an Seine kaiſerliche Hoheit den Großfürſten Konſtantin, den erlauchten Chef meines Regiments.“

Nur einen flüchtigen Bli warf nah dieſen Worten der Zar auf das ihm hingereichte, entfaltete Papier; dann