Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

104 Das Drama im Kaiſer ſchloß

zog ihnen Shmähworte, Mißhandlungen oder Stubenavreſt zu. i

Aus dieſem wahntvißigen Haß, den Paul gegen feine Familie gefaßt, war auc das Urtheil entſprungen, welches er über Alexa’s Lebensglü> gefällt. Er hatte das ſchöne, liebenswürdige Kind in der Zeit, da er no< Großfüzrſt war, gern gehabt und es gebilligt, daß es in ſeiner Fa-= milie wie ein Mitglied derſelben behandelt wurde. Jhre Anmuth und Unſchuld, ihr tragiſches Geſchi& in der Kind= heit ervegten ſeine Theilnahme. Sie wuchs zur Jungfrau auf, nahm eine Stellung als vertraute Hofdame erſt bei ſeinen älteſten Töchtern ein, bis dieſelben ſih vor Kurzem verheirathet hatten, dann auh bei den herangewachſenen jüngeren, die no< bei ihrer Mutter waren, und Paul be= hielt nah wie vor ſein Wohlwollen für ſie. Selbſt als ex nah dem Antritt der Regierung in eine ſo unheilvolle Wandlung ſeines Charakters gerieth, hatte die tatariſche Emirstochter nicht darunter zu leiden. Ohne die tückiſche Einflüſterung ſeines Vertrauten Kutaiſſow wäre es thn wohl gax nicht eingefallen, gegen ihre Verheirathung mit Graf Sergei Sorin, dex bisher ebenfalls ſeinen Unmuth noch gar nicht erregt, Widerſpruch zu erheben.

Aber Kutaiſſow hatte den Haß des Zaren gegen ſeine Familie geſchi>t zu benußen gewußt. Es bereitete dent Kaiſer eine Genugthuung, den Seinigen einen Schlag zu verſehen, und ſei es auh nur, daß er vereitelte, was ſie begünſtigten. Gegen dieſes hirnbethörende Rachegelüſt kam fein Mitleid mit Alexa auf, welche doh vor Allen zum Opfer fallen ſollte, Jm Gegentheil, jet, in ſeiner hoch-