Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

Novelle von Schmidl-Weißenſfels. : 107

„Sergei!“ rief Alexa na< dieſen Worlen und ſprang auf. „O Majeſtät, wenn er beim Kaiſer geweſen wäre und vielleiht —“

Sie bebte vor den Befürchtungen zurü>, die plöbli<h ſeinetwegen über ſie famen.

„Warum,“ jammerte ſie dann auf, „iſt er niht hier? Man wird ihn daran verhindert haben; ex iſt vielleicht in Haft genomnten, vom Kaiſer im Zorn in den Kerker geſtoßen worden! O, gibt es denn fein Mittel dex Rettung?“

Die erſte Frau im großen ruſſiſ<hen Kaiſerreich wußte feines, das ihr hätte Erfolg verſprechen können.

„Arme Alexa!“ ſagte fie, ſelbſt die Augen voll LThrä-= nen. „Jh kann Dir nicht helfen, ih bin machtlos. Nimm Dein ſ{<merzli<es Geſchi> ergebungëvoll auf Dich, wie au< wix, des Kaiſers Nächſte, unſer Haupt unter ſeinem Willen beugen müſſen. Ach, jeder Tag fann au< uns ja Schre>liches bringen! Was Dix ſo plößlih bereitet worden , iſt vielleiht der Anfang einex Kataſtrophe, der i< wie einem unabwendbaren Verhängniß entgegenſehe.“

Alexa begab ſi<, als verzage ſie noh immer nicht, einen Retter zu finden, zum Großfürſten Alexander. Der junge bildſ{<öne Mann wax außer ſih über die unbegreif= liche Beſtimmung ſeines Vaters. Allein er konnte auf die Bitten des verzweifelten Hoſfräuleins nicht3 weiter ver= ſprechen, als ſi< vorſichtig ſogleih na<h dem Schicfſal Sergei's zu exrfundigen ; beim Kaiſer jedoch ein Wort über dieſe ganze Angelegenheit zu wagen, dazu, ex geſtand es offen, fehlte ihm der Muth.

Noch wax dex Großfürſt Konſtantin da, der beim Vater