Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

Novelle von Schmidt-Weißenfels. GE

ſchirten, hielten vor dieſer Unterbrechung an und ſchauten auf ihren Herrn, bereit, jeden Wink deſſelben zu befolgen.

„Gnade, Gnade, Majeſtät !“

Er hielt ſeine Schritte an, betrachtete ſie mit einem falten Bli> eine Weile und ſagte dann: „Ja, Gnade Dix, Alexa! J< werde morgen Deinex Trauung beiwohnen.“

Sie rang ihre Hände und die Verzweiflung verzerrte ihre Züge.

„Nicht mit Schahir, Sire! Lieber will i< flexben !“

„Es iſt mein Wille!“ herrſchte ex ſie an. „Gehorche, oder Du ſollſt meinen Zorn kennen lernen!“

Sie blieb wortlos auf ihren Knieen liegen.

Der Kaiſer, als weide er ſi<h an ihrer Ohnmacht, wiewohl ſein ſteinernes Geſicht regungëlos blieb, hielt ſeine Augen eine Zeit lang wieder ſtarr auf ſie gerichtet.

„Es ſoll Alles anders werden,“ murmelte er halblaut mit fürchterlicher Betonung und ſchritt weiter, parade=mäßig an ihr und den ihre Gewehre präſentirenden Wachen vorbei.

D,

Eine Grabezruhe herrſchte im Michaelspalaſt, unheim“licher als ſonſt. Jeder ſeiner vielen Bewohner ſcheute ſich, ſein Zimmer zu verlaſſen. Nux von und nach den Gemächern des Kaiſers gingen wie ſonſt hohe militäriſche Perſonen und ſolche ſeines Dienſtes; aber es wax wie ein Geiſteshuſchen, ſo ſlill und flüchtig. An die Wachen wur=den geheimnißvolle Befehle ertheilt. Begegneten fich ixgend= wo auf den langen Gängen und in den Treppenhallen ein paar Perſonen, ſo wiſperten ſie ſi< etwas zu; ſi<h um=-