Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

116 Das Drama im Kaiſerſchloß.

„Seinen Befehl, ja,“ erwiederte ſie mit unfäglicher Ver= achtung.

„Die Trauung ſoll morgen Vormittag in der Michaels= fapelle ſtattfinden. Jh habe es Jhnen anzukündigen auf Befehl des Kaiſers.“

Sie antwortete ihm nicht, aber ihre Blicke hielt fie un= Heimlich auf ihn gerichtet.

„Seine Majeſtät wird ſelbſt Zeuge der feierlihen Hand= lung ſein; der ganze Hof und die hohe Generalität wird dazu befohlen. Der Zar, den Gott erhalte! überſchüttet mich mit ſeiner Gnade. Er hat mi<h zum Grafen Schahir erhoben und mir ein Bataillon der Garde verliehen. Das= ſelbe, welches heute die Wache außen um das Palais bis morgen Mittag ſtellt und an deſſen Spibe ih morgen von hier abmaxrſchiren werde.“

„Jch beglü>wiinſche Sie zu alledem,“ ſagte ſie höhniſch.

Ex trat näher zu ihr heran, die in herausfordernd ſtolzer Haltung am Kamin ſtand, und beabſichtigte ihre Hand zu ergreifen, indem er mit verzehrenden Augen ſie betrachtete. Sie hielt ihm ihre Rechte mit Abſcheu entz gegen und flammender Zorn malte ſi< in ihrem Antliß.

„Meine Liebe triumphirt!“ rief er. „Feßt biſt Du mein, Du Spröde. Zürnſt Du mir deshalb? Haſſeſt Du mich?“

„Jh haſſe und verachte Sie, mein Herr!“ ſchleuderte ſie ihm entgegen.

Ex lächelte, halb wüthend, halb triumphirend.

„Jh weiß es ja, ſ{<höne Alexa! Aber um fo mehr reizt das meine Leidenſchaft für Dich. Cs wäre mir lange niht ſo um Deinen Beſiß zu thun geweſen, hätteſt Du