Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

Novelle von Séhimidt-Weißenfels. 117

mi< nicht ſo gehaßt und nicht ſo verachtet. Das macht mi< vor Liebe trunken, ſinnlos trunken, daß ih Dich nun wie einen beſiegten Feind vor mix ſehe, und daß ih von morgen an alle Gewalt über Dich haben werde. I< le<hze nah dem Moment, da Du mix gehören wirſt und das Feuer meiner Leidenſchaft von Deinem Haß, Deinem ohnmächtigen Grimm, Deinen Thränen geſchürt ſein wird Tag um Tag. Jh will Deine Liebe nicht, ih brauche ſie niht, wenn Du nux mein biſt.“

Jhre Hand griff langſam in die Verhüllung ihres Buſens und faßte den Griff des kleinen, dort ſte>enden Dolchez3. Jhr Zorn hatte die Hand dahin geführt, nun hielten ihre Gedanken ſie dort feſt. Ein Ru>, ein Stoß in den Hals des Elenden, der dicht vor ihr ſtand mit feinem häßlichen und von ſeiner Leidenſchaft no< ver= zerrten Geſicht, und deſſen heißer Athem ihre Wangen, be= rührte, und fie war für immer ſeiner ledig, es fonnte kein Wort von ſeinen Lippen, kein Blick aus ſeinen Augen ſie mehr beleidigen. Abex warum ſollte ſie die Mörderin eines folchen Unholds werden, deſſen triumphirende Zuver= ſicht ſie verachtete? Dieſen Dolch hatte ſie zu ſih ge= nommen als ein lehles Mittel ihrer Retlung, um ihr eigenes Leben in der Hand zu haben. Sie zog die Hand wieder hervor und fragte, ſih beherrſchend: „Was haben Sie mir no< auf Befehl des Zaren zu ſagen ?“

„Nichts,“ entgegnete Schahix. „Morgen werde i < Dein Zar ſein.“

„So gehen Sie heute no< in Jhxex Machtloſigkeit über mich von hinnen.“