Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

Novelle von Schmidt-Weißenſfels, 125

„Auch gegen den Zaren ſelber?“

Sergei zudte leiht zuſammen. Ex errieth auf einmal, daß der General etwas gegen den Kaiſer im Schilde führe, tiroßdem er mit dem höchſten Vertrauen deſſelben ausge= zeichnet war. Ex ſuchte in dem Geſicht des kraftvollen, in Mitte der fünfziger Jahre ſtehenden Mannes die Be= ſtätigung ſeiner Annahme zu leſen und murmelte da= bei bedächtig: „Welche Frage legen Sie mix da vor, Excellenz?“

„Eine, die ſi< aus den Verhältniſſen ergibt,“ entgegnete Pahlen ohne Zögern. „Viele hohe und patriotiſche Offi= ziere, treue Diener der Dynaſtie, haben ſie aufwerfen müſſen, und ſi< die einzige Antwort darauf gegeben, die das Wohl des Staates und die Pflicht erheiſchen, eine neue und Ruß= ſand in den Augen der Welt auf's Furchtbarſte ſhändende Tragödie in der kaiſerlichen Familie zu verhüten. Der Kaiſer iſt dur< ſeinen geiſtesverwirrten Zuſtand eine Gefahr für Alle, die ihm nahe ſtehen, er iſt es für das Reich geworden, Es wird eine ſ{<were und gefährliche Pflicht entſ<loſſener Patrioten ſein, ihm dies zu ſagen und ihn zu beſtimmen, zu Guuſten ſeines Sohnes Alexander die Regierung niederzulegen. Jh und Andere ſind bereit, dieſen Schritt jezt zu unternehmen und ihren Kopf dabei aufs Spiel zu ſeen. Aber wix werden umſichtig handeln und fönnen im Nothfall auf die Unterſtüßung derjenigen Trup-= pen re<nen, deren Offiziere in unſere Verſhwörung nun, es iſt eine ſol<he und weitverbreitele — eingetreten ſind. Sie, Major, fommandiren ein Bataillon Chevauxlegers, deſſen Chef der Großfürſt Konſtantin iſt. Jhre