Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

lE Schmidt-Weißenfels. 173

derſelben eine erſte Muſterung derſelben vor, Ex wax allein in dem Gemach, das von zwei fünfarmigen Kerzenleuchtern re<is und links neben dem Todtenbett in eine feierlih ſtimmende Beleuchtung verſeßt worden wax. Mi= nuten lang ſtand er ernſt und ſinnend vor dem Lodten. Bor der Thüre hielt einer ſeiner Offiziere mit einigen Gardeſoldaten die Wache, um Niemanden, außer auf ſeinen Befehl, den Eintritt zu geſtatten. Er rief den Offizier herein.

„Der Kammerdiener!“ befahl er demſelben.

Bald darauf erſchien der Gerufene.

„Verſchaſfe Dir augenbli>li<h Schminke,“ ſagte er zu ihm. „Irgendwo wirſt Du ſie, wenn nicht anders, ſo bei den Kammexſrauen finden, die ja eben zum Aufbruch ſich fertig machen müſſen. Schnell, ih warte darauf.“

Der Kammerdiener, der an der Aufbahrung ſeines todten Herrn Theil genommen hatte, entfernte ſi<h, um zu thun, was ihm der militäriſche Gebieter im Palais geheißen.

Wieder war Bennigſen allein bei der Leiche. Ex ging mit großen Schritten langſam im Zimmex hin und her, ſeinen Gedanken ſi< überlaſſend. Dann kam dex Kammerdiener mit ein paar Schminkbüchſen; ex hatte ſehr wohl errathen, wozu ſie der General befohlen. Mit bezeichnendex Handbewegung zu dem Todten hin, fragte er, ob ex dem Geſicht deſſelben die täuſchende Farbe auflegen folle. Und als Bennigſen ni>te und ſi vor die Leiche ſtellte, um der Verrichtung des Dieners zuzuſehen, begann derſelbe die Wangen des Zaren mit Fleiſchfarbe zu betupfen. Denn