Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

Novelle von Schmidt-Weißenfels, - 179

Stadt erhalten und über Gerüchte, die vou einem Kranfheit8anfall des Zaren ſprächen. Auf dieſe Weiſe bereitete er die Stimmung ſeiner Truppe für den Fall vor, daß er nah dem Michaelspalais zu Hilfe eilen müſſe, oder auf günſtige Nachricht unveriveilt die Anerkennung Alexan= der’s als Kaiſer þroflamixen laſſen wollte.

Todesſtille wax in dem Viertel, in dem ſich die Kaſerne der Chevauxlegers befand. Sergei klopfte vor banger Un= geivißheit deſſen, was in dieſer Stunde ſich ereignen würde, das Herz. Die Sterne ho< oben am dunklen Himmel ſahen, was geſ<ah. Ex bli>te zu ihnen auf, als befrage er ſie. Sein Schi>kſal und das der Geliebten ſtand vor der Entſcheidung. Mehr als Nußland lag ihm jeht Alexa im Sinn; mehr als der Wechſel dex Negierung, der ge= waltſam bewirkt werden ſollte und für den auch ex feinen Degen gezogen hatte, erfüllte (ihn jeßt mit Sorgen, wo “Alexa weilte. Jn Smolna, im Kloſter — ex wußte es wohl. Gleich na< dem ungeheuerlichen Auftritt am Mor-= gen in der Michaelsfapelle hatte er vom Grafen Pahlen ſelber gehört, daß ſie der zornige Zar dahin verwieſen , und daß ſie bereits dorthin gebraht worden war. Hoffte ſie da auf die Befreiung, die er ihr in dem Billet binnen vierundzwanzig Stunden verſprochen? Glaubte ſie daran ? Schwebte ſie, die mit ſolcher Kühnheit dem Kaiſer vox allem Hof, ‘vor dem Altar ſelber getroßt hatte, nicht viel= [eit in E Angſt, nachdem ſie überlegt, was ſie gethan ? :

Ex hatte mit Entſeßen vernommen, daß fie, wie in einem Ringkampf mit dem Kaiſer, es durch die heiligen