Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

180 Das Drama im Kaiſerſchloß.

Hallen geſchrien: der Zar ſei wahnſinnig. Wie war ſie nur darauf gekommen? Warum trieb ſie die Weigerung zur Zuſtimmung ihrer Che mit Schaßir, die er ihr als einziges Mittel der Rettung gerathen, bis zu einem ſo direften und verwegenen Angriff auf den Kaiſer. Warum gab ſie gleichſam ſhon am Morgen inmitten höfiſchen Gepränges die Parole aus, unter der jebt in der Nacht die verſhworenen Generäle vorgingen, um der Herrſchaft dieſes Wahnſinnigen ein Ziel zu ſeben? Wußte ſie, was dieſe wußten, und ſollte auh ſie gar in das Komplott ein= geweiht getveſen ſein ?

Alle dieſe Gedanken beſtürmten Sergei, indeß er auf d'e erſte Ordonnanz vom Michaelspalais wartete. Und die Zweifel ſ{lihen ſi<h hindur<, ob das Komplott ſo ſchnell und unfehlbar, wie deſſen Eingeweihte annahmen, ob es überhaupt gelingen werde. Konnte von den Offizieren, die dazu gehörlen, und bei dex Sorgloſigkeit, welche die Häuptex wegen des Geheimniſſes bezeigt, niht ein Ver= räther in lebter Stunde noh dem Kaiſer Alles entde>en ? Ja, konnte nicht Alexa!s tollkühnes Wort den Verdacht des Zaren ſo ſtark aufgerufen haben, daß er durch ſeine Vertrauten Anſtalten getroffen, wodur<h das Unternehmen der Verſchwörer vereitelt würde ?

Und dann, wenn es mißglü>te, dann war Alexa, die ſich vor Schahir wohl gerettet hatte, im Kloſter Smolna für immer begraben, in jedem Fall verloren für ihn, den entde>ten Verſchwörer, dem, wenn nicht der Tod, ſo doch die Bergwerksſtrafe in Sibirien ſicher war.

Aus dieſen marternden und mehx und mehr ſeine