Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.
222 Schlangen- und Men]chengift.
mittelte dieſer Forſcher nah zahlreichen Verſuchen, daß das richtige Gegengift gegen Schlangenbiß nur in der Ein= ſprißung von Alkohol unter die Haut, oder in der Darreichung einer bedeutenden Menge alkoholiſcher Getränke durch den Mund der Gebiſſenen bis zur Trunkenheit beſtehe.
Es erübrigte nun nur no<, das, was dieſer Forſcher ſolcheraxt am Schlangengift beobachtete, unter ganz gleichen Erſcheinungen am menſchlichen Speichel zu ermitteln, um die unheimliche Verwandtſchaft von Schlangen und Menſchen-= gift zur Evidenz feſtzuſtellen. Auch das gelang in der That dem amerikaniſchen Arzte Sternberg im biologiſchen Labo= ratorium zu Baltimore.
Nach deſſen Ermittelungen genügten niht nur andert= halb Kubifcentimeter menſchlichen Speichels, um ein Ka= ninchen zu tödten, ſondern ex ſtellte die wichtige Thatſache feſt, daß das Blut des derart getödteten Thieres wiederum für andere Kaninchen giftig ſei; er fand ſeinen eigenen, durchaus geſunden Speichel alſo niht nux abſolut tödt= lich für Kaninchen, denen ex davon unter die Haut ſpribte, ſondern er entde>te aw<, im Widerſpru<h mit Gautier, daß dieſer Speichel ſeine giftigen Eigenſchaften dux< Fil= triren oder Kochen verlor, daß es ſich alſo bei dem Wund= gift des menſchli<hen Speichels um ein Anſte>ungsgift handle, deſſen organiſirte Fermente oder Keime kleinſter Lebeweſen naturgemäß dur< Filtriren abzuſcheiden und durch Siedehiße — wie alle Organismen — zu zerſtören waren.
Die Unterſuchungen über die Giftigkeit des menſchlichen Speichel ſind na< alledem noch keineswegs als abge=