Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.
Von H. v. Spielberg. 249
getoſtet, aus der Hamburger Bank, d. h. dem Privateigen= thum der Kaufherren, hatte die franzöſiſhe Verwaltung allein faſt 8 Millionen Maxk Banco entnommen, auf deutſ< geſtohlen. Nur circa 6 Millionen Franken erhielt die Stadt für die aus der Bank genommenen Gelder nach langivierigen Verhandlungen ſpäter von Frankreich zurü.
Hamburg lag gänzli<h darnieder. Aber niemals hat ſi der Unternehmungsgeiſt, die Tüchtigkeit ſeiner Bürger glänzender entfaltet, als nac jenen trüben Tagen. Kaum iar der Bann des franzöſiſchen Joches von der Stadt ge= uommen, ſo belebte fich der Handel auf’s Neue, die alten Verbindungen mit England wurden wieder aufgenommen, neue mit Nord= und beſonders Südamerika, wie Oſtaſien angefnüpft. Die lange nun folgende Frieden8epoche kam dem Gedeihen des Verkehrs mächtig zu Hilfe, wie ein Phönix erhob Hamburg ſi<h aus tiefſter Erniedrigung. Die Entwickelung des Ciſenbahnweſens, die ſi<h bald an= [Gloß, die immer mehr an Bedeutung gewinnende Dampf= [chiffſahrt thaten das ihrige; der altbewährte Kaufmanns= ſtand betrat auf's Neue die Pfade dex Hanſa. Ueberall im Ausland entſtanden Comptoire und Filialen der Hamburger Häuſer, die Söhne dex erſten Familien gingen in die &remde, die neuen Verkehrsverhältniſſe an Ort und Stelle zu ſtudiren, ihre Firmen ſelbſt zu vertreten. Der Wohlſtand wu<s mächtig; ſelbſt die ſ<weren Handelskriſen der vierziger Jahre wurden ohne tiefere Nachwirkungen überwunden. Nicht freilich, als ob das Unglü>k Hamburg nun gänzlich verſchont hätte, im Gegentheil: dex 5. bis 8. Mai 1842 ſah tiefes, entſebliches Unheil über die Stadt herein=