Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

32 Der Teufel8medikus.

das Bild auf dem Altar. Aber — was war das? Am Fuße deſſelben kniete Hubert in tiefer Andacht. Auch ex betete alſo inbrünſtigen Herzens zur heiligen Jungfrau ? Auch ihm war dieſes Steinbild ein vollgiltiges Zeichen ihrer Gegenwart ?

Das war ein ſchöner und beruhigender Anbli> für den Empòdruten; es ſchien ihm abermals, als ſende ihm die Heilige ſelbſt eine ſichere Gewähr ihrer Gnade. Er wußte nun auh, daß er niht nur den Bruder, ſondern den ganzen mächtigen Anhang der Keller v. Yburg hinter ſih haben würde, wenn Antonio den Streit an die Oeſfent= lichkeit brächte.

Hubert Keller hörte kaum die nahenden Schritte, als er ſih von ſeinen Knieen erhob.

Ex ſah ſehr ernſt aus, wie es ſonſt niht ſeine Art war; eine heiße Röthe verdrängte die Bläſſe, die auf ſeinen Wangen lag, für einen Augenbli>, dann wurde er wiederum noh bleicher als zuvor. Burkard ſah ihn ex= ſtaunt an.

„Ich habe Dich hiex erwartet; mein Herz ſagte mir, Du würdeſt kommen, und hätte mih etwa der Wunſch getäuſcht, ſo wäre i<h auf die Burg geſtiegen, denn ich mußte Dich ſprechen,“ ſagte Hubert, ehe Burkard ihm ſeine Erlebniſſe berichtet.

„J<h will Alles hören, mein Bruder, aber laſſe mich Dix zuvörderſt erzählen, was ih erlebt habe,“ fuhr ihm Burkard noh heiß und aufgeregt in ſeine Rede.

„So ſprich,“ ſagte geduldig Hubert, aber Burkard ſah, der Bruder hörte kaum auf ſeinen mit neuer Heftigkeit