Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.
Hiſtoriſher Roman von L. Haidheim. 43
Zeiten in des Kranken Gemächern gezeigt, ſo that er aber meiſt, wenn der junge Markgraf oder die Markgräfin ſich dem Herrn widmeten.
Heute hatte er ſie bei Seite genommen.
„Urſula,“ fragte er ſie lächelnd und mit aufgeregten Blifen. „Urſula, gebt mir Euren Stubenſchlüſſel und cxlaubt mir, daß ih dort Jemand treſſe, den ih ſonſt nirgends ungeſtört ſprechen kann.“
Sie hatte erſchre>t und abwehrend aufgeſehen; er ließ ihr niht Zeit zu einer Antwort, ſondern fuhr haſtig fort: „Fhr könnt Euh wohl ſelbſt ſagen, daß ih Euch nicht bitten würde, wenn i< andern Rath wüßte, und ich denke, Ihr vertraut mir genug.“
„Wen wollt Jhr bei mir ſprechen, Herr Burkard, fönnt Jhr mir das ſagen?“ fragte ſie.
„Nicht jeht, Urſula! Später! Jn der nächſten Zeit wird es offenbar werden,“
„Jh gebe Euh meinen Schlüſſel nicht, ih biete nicht die Hand zu Dingen, die ih nicht kenne,“ ſagte ſie herb, wie ſie noh nie gegen ihn geweſen war.
Jhr Ton verdroß ihn um ſo mehr, als ihn die Bitte ſchon hart angekommen war. Er wurde xoth und blaß. Seine Empfindlichkeit litt; von der Urſula hatte er eine ſolche Weigerung nicht erwartet.
Sie ſah, daß ſie ihn beleidigt hatte. „Gebt mir die Verſicherung, daß es ein Mann iſt, den Jhr im Geheimen ſprechen wollt,“ ſuchte ſie einzulenken.
„Das kann ih niht. J< gönne Euch auh nicht die zweite Bitte,“ ſagte er ſ<roff ſih abwendend.