Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

Hiſtoriſcher Roman von L. Haidheim. 61

hier?“ fragte ex ſeinen „Ulrih“, und der Nitter weinte vor Kummer, Herzweh und Rührung über die Treue, welche dennoch der umnachtete Geiſt ihm bewahrte.

Es wax ein vergeblicher Verſuch geweſen, einen Funken des Erinnerns zu entzünden.

Jm Vorzimmer ſtand nachher die Urſula.

Da3? Dieſer grauhaarige, humpelnde alte Herr Ulrich, Herr Ulrich, ihr Geliebter ?

Er empfand ganz ähnlich.

Dann ſahen ſie ſi<h ſ{<hweigend in die Augen ; ex hatte ihr, fortgeriſſen von der Bewegung, die 1hm nun doh bei dem BVli> in dieſe Augen, die ihm ſo deutlich und be= ſcheiden von dex alten Liebe und lebenslanger Treue ſprachen, die Hand gereiht, und nun war ihnen Beiden plöbli<, als ſchiene wieder die Sonne jener ſeligen Tage über ihnen, als ſängen die Vögel wie einſt, da ſie im Walde heimlich einander küßten, und als ob Jugend= und Herzensglü> ihnen wiedergefehrt wäre.

Die Gegenwart der Markgräfin geſtattete keine Aeußerung ihrer Empfindungen.

„Die Urſula! Jh habe ſie dazumalen auch no< gez fannt!“ ſagte der Rittex nur. Er fühlte ſi<h mehr er= ſchüttert, als er zeigen mochte, und davon klang ſeine Stimme faſt hart. Die ganze Geſtalt der armen Urſula bebte vor geheimer Aufregung, und nun lösten ihre Hände ſich ſchon aus einander, und mit einem Ausdru> des Be= dauerns in den theuren, ſtark gealterten Zügen wandte der Nitter ſi<h zum Gehen. E

+ Sollte das nun Alles für die arme Uxſula ſein? Alles,