Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

E06 Der Teufel3medikus.

graf Philipp ſtüßte das tie eine verwelkte Blume herab= hängende Köpfchen.

„Welche Strafe, welche Strafe für all’ die Heimlihfeit!“ murmelte ex.

Urſula hatte ſih um den Verwundeten zu thun gemacht, nachdem ſie gebieteriſ< no< einmal befahl, ihr Raum zu geben.

Murmelnd und über der Wunde allerlei Bewegungen mit den Händen machend, hob und ſenkte ſi<h ihr Haupt.

Wieder ein tiefer Seufzer, ein mattes Stöhnen, ein Zittern der Augenlider!

Sie nahm die Weinflaſche, welche ihr einer der Herren bot, träufelte Wein auf Burkard’s blaue Lippen und trennte mit einem Jagdmeſſer, welches man ihr bot, das Wamms ganz von der Schulter und Bruſt.

Dann legte ſie von Neuem mit Balſam getränkte Lein= wand auf die Wunde und einen feſten Verband an. Geſchi>ter konnte kein ſtudirter Wundarzt verfahren.

Hubert wih niht von ihrer Seite. Ex reichte ihr, was ſie brauchte, und dabei liefen ihm die heißen Thränen in den blonden, lo>igen Bart.

„Laßt Curem Vater ſagen, er werde leben, wenn Gott uns beiſtehe!“ flüſterte ſie während ihrer Arbeit. An ihn, den ſie immer noh liebte ohne Wunſh und Hoffnung, dachte ſie au jeßt.

Und wieder ſtöhnte Burkard und ſie neßbte ſeine Lippen mit Wein,

Ach, wie voll Freuden rannte man nach der Burg, die “ Hoffnungskunde dem alten Ritter zu überbringen.