Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

Hiſtoriſcher Roman von L. Haidheim. 79

ſie zu halten, wenn man ihnen nicht lieber auf den Rücen geſehen hätte!“ Darüber waren Alle einig, wenn ſie es auch nux flüſterud zu geſtehen wagten. Freilich, wenn Buxkard Keller ſtarb — !l°

Viel Zeit zum Reden blieb nicht, denn nun kam das Neue, no< Schwerere.

Dex kranke Markgraf Chriſtoph rief unabläſſig na< ſeinem Pfleger, und als man ihm den vor Schmerz und Sorge ganz gebrochenen Ritter Ulrich ſchi>te, hoffend , er werde ſich an dieſen vielleicht gewöhnen, brach er in ſolche Wuth aus, daß Keiner ihm zu nahen wagte; ſelbſt Ur= ſula niht, denn er beſchuldigte dieſe, ihm ſeinen Ulrich genommen zu haben.

„Gebt ihn mix heraus! Jhr haltet ihn verſte>t! Jhr habt ihn ermordet!“ ſchrie er unaufhörlich.“

Furchtbare Tage, unerträgliche Angſt und Sorge und bitterer Kummer folgten. Nie hatte das Unglück ſo ſ{<wer auf der Buxg zu laſten geſchienen, als nun, wo Buxkard fehlte. Niemand war im Stande, ihn bei dem an ihn gewöhnten Kranken zu erſeyen, und wüthend wies dieſer jeden Anderen zurü>, der ſich ihm nahte.

Verzweiflung erfüllte das Herz der Markgräfin; Ur= ſula rieb ſi auf in der doppelten Anſtrengung, und viele Tage ſchien es, als ſei bei beiden Patienten alle Mühe vergebens. Täglich erwartete ſie ſelbſt Burkard's Tod und in ihrer Hoffnungsloſigkeit erlaubte ſie endlih Kordula, ihr in ſeiner Pſlege beizuſtehen.

Aber als ahne der in heftigen Fieberphantaſien Da-