Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

90 Das Drama im Kaiſerſhloß.

Zeit ſtark gealtert, und ſeine Haltung hier, wo er ſich feinen Zwang darin anthat, gebeugt, obwohl er erſt in's ſiebenundvierzigſte Jahr getreten war.

„Damals!“ wiederholte er. „Da traute ih ihnen no<! Damals waren meine Söhne noch keine Verſchwörer. Alexander, der gehört zu ihnen, ſicher! Aber ich werde ihn faſſen, ih werde ihn zertreten mit den Andern —“

„O Sire!“ ſuchte Kutaiſſow, indem er ſeinen grau=haarigen Kopf ſchüttelte, anſcheinend den aufſteigenden Zorn ſeines Gebieters zu beſchwichtigen, während aber ſeine ſhwammigen Geſichtszüge Genugthuung ausdrüten. — Bertreten, ja, vernichten, Alle!“ rief Paul T. noh erbitterter. „Verſchwörer infame! Auch hierbei, bei dieſer Liebe8geſchichte mit Alexa, iſt Alles hinter meinem Rücken abgemacht worden! Warum?“ trat er Kutaiſſow drohend entgegen.

Der fürchtete ſih nicht vor ſolchen, nur zu häufig ſchon erfolgten Wuthausbrüchen des unglü>lihen Monar= chen, deſſen Mißtrauen auh gegen ſeine Söhne immer feindſeliger geworden tar.

„Warum, Sire?“ entgegnete ex gelaſſen. „Mein Gott! Wie Liebe2geſchichten ſo häufig !“

„I< will keine Heimlichkeiten in meiner Familie !“

„Sire, Sie wußten es ja längſt, daß Fräulein Alexa und Graf Sorin —“

„Nichts da! Dieſer Sorin hält zu ihnen, zu Alexan=z der! Und ſeine Freunde, das ſind meine Feinde, und gerade was ſie wollen, das will ih niht.“

Dex Vertraute zu>te bedauernd mit den Schultern