Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

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92 Das Drama im Kaiſerſchloß.

das derſelbe in feinen Tropfen in die Seele des jeßigen Selbſtherrſhers warf, der unter der Herrſchaft des Günſt= lings ſeiner Mutter Katharina ein kÉlägliches, unwürdiges Leben hatte führen müſſen.

Als er ſein Haupt wieder aufhob, war ſein Geſicht fahl, ſein Auge gläſern und um ſeinen Mund zu>te es, als wenn er weinen wollte, Dann ſagte er ruhiger wie zuvor: „Was iſt es mit Jwan Schahir ?“

„Er ſeufzt, Sire, wie ein Liebeskranker; er flucht und wüthet über ſein Unglü>, dieſer ſ{hönen Alexa Hand nicht erhalten zu können, Dort drüben, wo fie der Liebling iſt, will man ihm niht wohl, re<net man ihm ſeine Heldenthaten niht an.“

„S8 erklärt ſih genugſam; denn da drüben haſſen ſie, wen ih liebe, wem ich traue.“

„Ér iſt auc kein Graf Sorin, ſo verführeriſch, ſo ſtolz, ſo reich, wie dieſer.“

„Îa, ja!“ fuhr der Kaiſer jäh wieder auf. „Dieſer Sorin gibt ſeinen Soldaten oftmals Branntwein und Thee zum Beſten, um ſi bei ihnen beliebt zu mahen. Warum dies, Kutaiſſow? Das ſind Verſchwörerkünſte !“

„Vielleicht,“ ging der Angerufene, ohne auf dieſen Aus= fall des ewig Argwöhniſchen zu antworten, beſtimmter auf ſein Ziel lo3, „wenn Eure Majeſtät die Gnade hätten, ſich für Jwan Schahir bei Fräulein Alexa zu verwenden —“

Er hielt inne und ließ einen lauernden Blik über das Geſicht des Kaiſers gleiten.

„Eine Gnade!“ erwiederte dieſer ſinnend. „Jh bin