Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.
12 Der Talisman des Weibes.
Dreiberg las darin das Bekenntniß, daß ſie unglülich ſei, und das Herz {woll ihm in der Bruſt.
„Man wandelt nicht ungeſtraft unter Palmen ,“ ſagte er gedämpft, ſih zu -Jrma neigend, als wolle ex ſein Bild in dem Tropfenpaar an ihren dunklen Wimpern ſpiegeln, „Man träumt auch nicht ungeſtraft von den bunten Blumen des Lebensfrühlings !“
Sie ſchüttelte unwillkürlich das {bne Haupt. Jhr Schmerz war ebenſo aufrichtig und tief als das Bewußt= ſein ihrer Verlaſſenheit — wie auh das Gefühl, welches Freiberg in dieſem Moment beſeelte, no< ſ<wärmeriſ< rein angehaucht war.
Jhre Hände ſanken in einander. Wortlos trennten ſie E
Die Tage kamen und gingen, ohne daß die Situation im Meiſchi®ſchen Hauſe erheblich ſich verändert hätte. Margarethe Werner, von dem Wunſche beſeelt, ſich nüßlih zu machen, nahm na< und nach jede Wirthſchaſts= ſorge aus den Händen dex jungen Frau. Dadur<h vereitelte ſie allerdings die Hoffnung des Amtsrichters, welcher Jrma im Gegentheil zum häuslichen Fleiß angeſpornt ſehen wollte, andererſeits erwarb ſie fi jedoch dadurch die Zufriedenheit der Leßteren, die nun ganz ungeſtört ihren Liteblingsbeſchäftigungen na<hhängen konnte. Zudem beſaß Margarethe das Talent, geräuſchlos thätig zu ſein, im hohen Grade und die ſeltene Fähigkeit, Jedem nah ſeiner Eigenart die Häuslichfeit bequem und angenehm zu geſtalten. Es gab hinfürder nichts mehr zu tadeln für Hans Meiſchi>, und ſeine Hochachtung für das liebenzwürdige
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