Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.
226 Unſere Lagerſtätten ſonſt und jebt.
bett, ſondern nux eine leichte Dede wax, verhängt das Geſtell in der Regel bis zu den Füßen; da dieſe Deke aber ſehx leicht iſt, ſo markirt ſie ſtark und deutlich die ſcharfen Ecfen und die ganze plumpe Beſchaffenheit des Bettkaſtens. Alle verſchiedenen Formen der mittelalterlichen Bettgeſtelle haben aber das Hohe und Koloſſale gemein, ſo daß die Bettſtücke darin aufgethürmt werden konnten und der Nuhende oft mehr darin ſaß, “als lag; auh bei dem heu-= tigen Landvolfte, bei welchem ſi< alterthümliche Sitte und alterthümliches Geräth am längſten erhalten hat, finden wir noch eine Vorliebe für hochaufgethürmte Betlen, wenn auch die Bettſtellen und namentlich die Rlckentheile kleiner geworden ſind, Das eigentliche Kopfkiſſen jedoch war im Mittelalter viel fleiner als es gegenwärtig iſt, dafür aber meiſt mit ſ{<dönem geſtreiften oder karrirten Seidenzeug überzogen und an den E>en mit Quaſten verziert.
In den älteſten Zeiten hatten wohl dieſe Kiſſen eine ähnliche Form, wie jene auf Sißen häufig abgebildeten wurſtartigen Polſter, welche den in unſerer Zeit in Mode gekommenen Schlummerrollen ſehr ähneln. Fn den ſpäz teren Jahrhunderten nahmen dieſe Kiſſen mehr ovale und viexe>ige Formen an; dabei wurden ſie größer und bez de>ten faſt die ganze Breite des Bettes, ſo daß ſie ſich nicht viel von denen unterſchieden, welche wir no< heute im Gebrauche haben. Abbildungen aus dem 15. und 16. Jahrhundert zeigen das Debett in derſelben Weiſe, wie die Beſchreibungen aus den älteſten Zeiten. Selbſt Kranke finden wix niht mit einem ſo großmächtigen Federpolſter zugede>t, wie es erſt die Weichlichkeit des vorigen Jahr=