Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.
Roman von Georg Hartwig. 21
„Jh bitte um Verzeihung! Aber meine Verehrung und aufrichtige Freundſchaft für Jhre liebreizende Gattin drängt mi, Jhnen zu ſagen —*
„Jh verſtehe,“ fiel er ungeduldig ein.
„Oder vielmehr Sie an ein weiſes Wort unſeres Schiller zu erinnern: „Zwang evbittert die Gemüther, bekehrt ſie aber nie!“
„Jhre Anſicht iſt ſchäßenswerth, aber die meine iſt hier die allein maßgebende. Die Manieren der großen Welt gehören wie ein rauſchendes Orcheſter in große Räume, in feinen Verhältniſſen wirken beide zu grell.“
„Sie ſind ſtill geworden,“ ſagte Jrma gedämpft zu Freiberg, und als ob alle Bitterkeit in feinem warmen Bli>ke ſchmolz, lächelte ſie ihn mit jenem Zu>en der Mundwinkel an, worin Kinder Lachen und Weinen ver= einen. „So ſtill, mein Freund? Weshalb ?“
„Sie fragen no<?“ flüſterte ex heftig. „Nie wieder betrete ih dieſe Schwelle! Meine Chre, meine Gefühle verbieten es!“
Sie faltete exſchro>en die Hände. „Und ih —?“
Sie hatte es nux laut gedacht, der Graf aber fing den Seufzer auf. Eine jähe Fülle des Entzückens goß flamz mende Nöthe über ſein ſ{önes Antliß. Ex Hälte nieder= ſtürzen mögen vor dieſen blauen hoffenden Augen. Haß gegen Meiſchi> ſtieg glühend in ihm empor. „Darf ih Sie übermorgen in meinem Schlitten abholen?“ bat ex innig.
„Jh weiß niht,“ hauchte ſie mädchenhaſt verſchämt.
Das Alles ſah und bemerkte Margarethe Werner, trob=