Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.
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Roman von Georg Hartwig. 59
„Jh bin ruhig! Jebt“ — ſie tro>nete die feuchten Augen — „ganz ruhig!“
„Und daß keine Scene drinnen aufgeführt wird, wie ?“ fragte er noch einmal mißtrauiſch.
„Keine !“
Jn der Krankenſtube brannte helles Licht und blendete Mangarethens Augen. Allmählig erſt unterſchied ſie die Gegenſtände und Perſonen. Hier der Doktor ihr zur Seite, dort die behäbige Geſtalt des Juſtizrathes, forglih am Bettrand des Freundes Wache haltend, und dort in den Kiſſen, farblos wie ihr fahles Weiß, dev tödtlich Ver= wundete. Ex hielt die Augen weit geöffnet nach dem Ein= gang. Als Margarethens Geſtalt darin erſchien, züdte ein ſhattenhaftes Lächeln um ſeine Lippen.
„Fräulein Werner,“ begann der Arzt ſogleich im geſchäftsmäßigen Ton, um jede Unterredung abzuſchneiden, „Sie ſehen, wie die Sachen ſtehen. Der Herr Amtsrichter darf unbedingt nicht ſprechen. Bis wir eine zuverläſſige Krankenwärterin engagirt haben, müſſen Sie Samariter= dienſte thun. Alſo, zum Beiſpiel, dieſe Nacht hindurch hier neben dem Bett wachen. Jh werde alle zwei Stunden erſcheinen und nach dem Befinden des Kranken ſehen, neben= bei eine ſtrenge Kontrole meiner Vorſchriften führen. Verſtanden ?“
„Ja !“ ſagte das junge Mädchen leiſe, aber feſt.
„Ganz gut! Vorläufig bleibt der Juſtizrath noch bei ihm. Jn der Zwiſchenzeit will ih Sie inſtruiren, kommen Sie!“
Mit äußerſter Anſtrengung hob Meiſchi> ſeine Rechte